Der Ironman Switzerland in Thun am letzten Sonntag war eine Herausforderung, die ich so nicht erwartet hatte. Es war ein Rennen bei Kälte und vor allem mit Atemnot, doch am Ende konnte ich es erfolgreich beenden.

Vorbereitung und Wetterbedingungen
Am Samstag, beim regnerischen Check-in, ahnte ich noch nicht, was uns am Renntag wirklich erwarten würde. Glücklicherweise hörte der Regen am Sonntagmorgen auf, doch es war neblig, kalt und es nieselte leicht. Mit einer Verspätung von 15 Minuten ging es um 06:45 Uhr bei leichtem Nebel und einer offiziellen Wassertemperatur von 16,4°C sowie einer Lufttemperatur von 15,9°C ins Wasser. Es fühlte sich jedoch eher nach 14°C oder weniger an.
Schwimmen 3,8km in Thunersee
Die ersten 400 Meter der 3,8 km langen Schwimmstrecke waren aufgrund der Kälte eine wahre Tortur. Ich konnte kaum atmen, und die Startverzögerung machte es nicht besser. Danach lief es etwas besser, doch trotz Neoprenanzug, Neoprensocken und Neoprenkappe wurde mir nach 2400 Metern kalt, und ich konnte mich nicht mehr aufwärmen. Dennoch schaffte ich es in knapp unter 65 Minuten aus dem Wasser.

Wechselzone 1
Durchgefroren erreichte ich die Wechselzone. Das Anziehen der Schuhe fiel mir schwer, die Ärmlinge konnte ich gar nicht anbringen, aber immerhin die Windstopperjacke.
Radfahren 180km 2400hm
Die ersten Kilometer auf der Radstrecke gingen obwohl es anfing stärker zu regnen noch einigermassen gut, aber bald hatte ich Schwierigkeiten mit der Atmung und mein Puls war trotz niedriger Wattwerte sehr hoch. Kalt war mir immer noch. Ich musste langsamer werden, trank kaum und ass zu wenig auf der ersten Runde. Auf der zweiten Runde der insgesamt 180 km taute ich langsam auf und konnte bei Kilometer 110 die Windstopperjacke ausziehen. Die Pulswerte beruhigten sich, doch plötzlich fühlte ich mich sehr müde und bekam immer noch keine Luft. Ich wurde langsamer, obwohl sich die Beine gut anfühlten.



Wechselzone 2
Nach 180 km Radfahren nahm ich mir Zeit, um sicherzustellen, dass alles gut sitzt. Meine Füsse waren immer noch taub, und dann ging es auf die Laufstrecke.
Laufen 42km
Die Atmung verbesserte sich kaum. Es fühlte sich an, als ob ein Pfropfen auf meinen Bronchien läge. Trotzdem versuchte ich zu laufen, was einige Kilometer gut ging, bevor die Schmerzen in der Lunge unerträglich wurden und mir fast schwindlig wurde. Ab diesem Punkt konnte ich nur noch joggen und musste zwischendurch gehen. Es war frustrierend, da sich die Beine immer noch top anfühlten, aber ohne ausreichende Luft bringt das wenig. Die 42 km lange Laufstrecke konnte ich dennoch irgendwie beenden, wenn auch mit einer Zeit von über 4 Stunden und 7 Minuten. Ich kam als 41. in meiner Altersgruppe und 300. Overall ins Ziel. Nicht das Ergebnis, das ich mir vorgestellt hatte, aber zumindest gefinished.





Nach dem Rennen ist vor dem Rennen
Am Montag hatte ich dann kaum Luft und musste sogar den Lift für zwei Stockwerke nehmen. Jetzt nehme ich schleimlösende Medikamente und hoffe, dass es bald besser wird. Bis zum Ironman Frankfurt, der Europameisterschaft am 18. August, habe ich zum Glück noch ein paar Wochen Zeit, um mich zu erholen. Hoffentlich haben wir dann dort auch besseres Wetter und warmes Wasser…


Eine Erfahrung mehr
Dieser Ironman Thun dieses Jahr war eine harte Erfahrung, die mich insbesondere mit dem Luftmangel an meine Grenzen gebracht hat wie noch nie ein Ironman. Dennoch bin ich stolz darauf, das Rennen trotz dieser Umstände beendet zu haben. Jetzt heisst es, sich zu erholen und nach vorne zu schauen.
